Eine Investition in die wgn lohnt sich nicht nur finanziell, sagt Norman Humm. Im Interview erklärt der Bereichsleiter Finanzen, wie das System genossenschaftlicher Wohnungsbau bei der wgn funktioniert und welchen gesellschaftlichen Beitrag die Genossenschaftsmitglieder mit ihrer Beteiligung an der wgn leisten.
Norman Humm, wie kann ich Genossenschafterin und Genossenschafter der wgn werden?
NH: Grundsätzlich kann - unter Einhaltung der Lex Koller - jede Person Anteile der wgn kaufen. Das Vorgehen ist relativ einfach: Interessierte Personen melden sich bei uns, der Verwaltungsrat prüft die Anfrage und bei einem positiven Entscheid erhält man bereits zwei bis drei Tage später einen Einzahlungsschein.
Welche Rechte habe ich als Genossenschafterin und Genossenschafter?
NH: Alle Genossenschaftsmitglieder erhalten eine Stimme, unabhängig davon, wie viel Geld sie einbezahlt haben. An der jährlichen Generalversammlung der wgn kann man von diesem Stimmrecht Gebrauch machen. Dazu kommt das Recht auf die Verzinsung der Anteilscheine.
Warum ist es grundsätzlich eine gute Sache, sich an der wgn zu beteiligen?
NH: Das eine ist der Gedanke dahinter: Indem wir genossenschaftlichen Wohnungsbau fördern, sichern wir bezahlbare Mieten. Vergangenes Jahr haben wir zum Beispiel 95 Wohnungen gekauft. Beim Bauen haben wir natürlich die gleichen Kosten wie alle anderen, aber weil wir der Kostenmiete verpflichtet sind und weniger renditeorientiert, bleiben die Mieten auf lange Sicht im Vergleich mit anderen Immobilienfirmen tiefer. Der andere Grund ist ein stetiges Einkommen durch die Verzinsung der Anteile.
Welchen konkreten finanziellen Vorteil bringt mir eine Teilhaberschaft bei der wgn?
NH: Wer Genossenschaftsmitglied bei der wgn ist, profitiert von einer guten Verzinsung des Anteilscheinkapitals. Für das Geschäftsjahr 2024 lagen wir bei 2.75 Prozent. Bei einer Obligation, die vergleichbar ist mit einem Anteilschein, bedeutet eine gute Verzinsung aktuell vielleicht 0,25 Prozent.
Kann ich meine Anteilscheine jederzeit zurückgeben?
NH: Gemäss Statuten haben wir Kündigungsfristen von bis zu zwei Jahren, weil wir auch sehr langfristig investieren. Die Geschäftsleitung hat aber das Recht, eine frühere Rückzahlung zu beschliessen. Davon machen wir in der Praxis auch meist Gebrauch und die Rückzahlung erfolgt innert wenigen Wochen. Teilhaberinnen und Teilhaber mit einem Kapital bis etwa 200'000 Franken erhalten ihr Geld normalerweise innert zwei bis vier Wochen zurück.
Bin ich als Genossenschafterin und Genossenschafter eigentlich an einer Liegenschaft oder am ganzen Portfolio der wgn beteiligt?
NH: Unsere Genossenschaftsmitglieder sind an allen Immobilien der wgn beteiligt. Bei den klassischen Mietergenossenschaften kauft man Anteilscheine der entsprechenden Genossenschaft bzw. der Siedlung, in der man wohnt. Im Gegensatz dazu muss man bei uns als Mieterin oder Mieter nicht Genossenschaftsmitglied werden. Aber auch wer eine unserer Wohnungen mietet, kann sich an der Genossenschaft beteiligen. Ein Anteilschein kostet 5000 Franken.
Welche Teilhaberinnen und Teilhaber sind für euch besonders interessant?
NH: Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Blicken wir zurück. 1983 schlossen sich 45 Wohngenossenschaften zusammen und gründeten die wgn. Heute besteht unsere Wohnbaugenossenschaft aus ganz unterschiedlichen Leuten. Mieter, Private, die den genossenschaftlichen Gedanken unterstützen möchten, Banken oder auch Handwerksbetriebe, die für uns arbeiten und in Liegenschaften investieren möchten. Im Moment liegt unser Fokus, wegen der grossen laufenden Projekte, stark auf professionellen, finanzstarken Teilhaberinnen und Teilhabern.
Wohin fliesst das Geld der Anteilscheine konkret?
NH: Es gibt keinen definierten Verteilschlüssel. Zum Vergleich: Wenn eine Aktiengesellschaft nach Kapital sucht, benötigt sie dieses für ihre Geschäftstätigkeit. Bei uns ist es genau gleich. Das Geld ist nicht spezifischen Projekten zugeordnet. Wir setzen es ein für Sanierungen, aber auch für laufende Kosten. Beim aktuellen Projekt Zentrale Pratteln werden wir etwa 40 Prozent selbst finanzieren und die weiteren 60 Prozent mit einem Baukredit finanzieren. Wenn wir die geplante Sanierung des St. Johanns-Parkwegs umsetzen, werden wir dafür im besten Fall neu erworbenes Anteilscheinkapital einsetzen können. Ansonsten greifen wir auf unsere Reserven zurück.
Was ist euer Ziel für die nächsten drei Jahre?
Für unsere geplanten Neubauten und Sanierungen benötigen wir mehr Kapital. Unser Ziel für die nächsten fünf Jahre ist, etwa 120 Millionen investieren zu können. Bei einer Anteilscheinquote von zehn bis 15 Prozent benötigen wir also zwischen zwölf und 18 Millionen zusätzliches Kapital.
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